AUSSTELLUNG / GALERIE FORUM WELS

30. März - 22. April

Ausstellungsbeitrag EDITH STAUBER

 Der Ausstellungsbeitrag besteht aus drei Teilen: aus einer 9 teiligen Bildserie mit dem Titel "Am Balkon",  aus ca. 80 kleinformatigen Zeichnungen sowie aus einer zweiteiligen Videoinstallation.

 



 

AM BALKON
Bildserie (9 Teile) 2016 / 2017
Acryl auf Leinwand, 50 x 50 cm

 

Im Mittelpunkt der Bildmotive: ein Kind, dargestellt in verschiedenen Altersstufen, vom Säugling bis zum Schulkind. Alleine, oder im Portrait mit verschiedenen Familienmitgliedern. Mit Ball, im Dirndl und Kameralächeln. Ein kleines Kind, das in die noch unerforschte Welt schaut, und in eine vom Fotografen - dem Vater -nicht beabsichtigte aber trotzdem vorhandene Inszenierung von Familie gestellt und fotografiert wird.
Trotz der Konkretheit der Malweise geht es nicht um den Versuch, die Fotografien eins zu eins umzusetzen. Auch wenn es der Absicht des Fotografen entsprach, Familienleben zu dokumentieren oder in lockeren, bzw. heiteren Szenen darzustellen, so erwecken sie  doch einen gegenläufiger Eindruck von Verlassenheit und Ausgesetztheit. Das Monochrome der Farben, sowie die karge Balkon-Szenerie verstärken trotz dem augenscheinlichen Eingebettet-Sein in den Familienverband diesen Eindruck. Unausgesprochenes schwingt mit. Es scheint Spannungsgeladenheit zu herrschen, ohne einen konkreten, auf den Bildern sichtbaren Anlass. Das Kind erscheint paradoxerweise ausgesetzt zu sein auf einer Insel scheinbarer Geborgenheit.
Durch die malerische Auseinandersetzung mit den Motiven verdichten sich unsichtbare Schwingungen und Aussagen. Das fotografische Gedächtnis tritt zu Gunsten des emotionalen Raumes in den Hintergrund. Verborgenes tritt hinter dem konkreten Motiv hervor. Durch die Präsentation der Arbeiten in ca. 20 cm tiefen weißen Holzrahmen entsteht der Eindruck von massiven Bilderinseln.

 




AM BALKON, Acryl auf Leinwand, 50 x 50 cm


Zeichnungen
1994 - 2015
Tusche, Kreide, Bleistift auf Papier, verschiedene Formate
 
Im Gegensatz zu den massiven Bilderinseln wird eine Auswahl von Zeichnungen aus den vergangenen 25 Jahren gezeigt.

Es sind bunte Erzählungen aus der Gegenwart, angetrieben von dem Willen eine eigene Sprache, eine eigene Sicht zu finden. Eine Art Bilddurchfall,
frei assoziiert zu unterschiedlichen Gegebenheiten, der im Gegensatz zur didaktisch, strengen Aufarbeitung der Bildserie "Am Balkon" steht.

 

Die beiden Bildserien hängen in dem Sinne zusammen, sodass erst nach dem assoziativen freien Arbeiten und dem bewussten Wissen von jetzt

die Welt von früher beschrieben werden kann. Mit dem Wissen über damals erschließt sich die Welt, wird bunter. Die unbewusste Inszenierung

des Vaters wird zur bewussten Inszenierung, die mit eigenen Inhalten gefüllt werden kann.



Videoinstallation, zweiteilig
2017

Auf den Videos  sieht man auf Monitor 1 die Beine einer Frau, die die Stufen eines Turmes hinauflaufen. Auf Monitor 2 laufen sie wieder herunter.
Das Geräusch des Treppensteigens, sowie das unentwegte Hinauf- und Hinunterlaufen schafft den atmosphärischen Eindruck des Pendelns zwischen

zwei Zuständen:  dem Vergangenem und dem Gegenwärtigem.